Vor kurzem hat das IBÜ das Buch der Sprüche in den vom Aussterben bedrohten Sprachen Beschtinisch und Tsachurisch als Audioaufnahme herausgegeben. Beschtinisch, für das es keine offizielle Rechtschreibung gibt, wird von etwa 6000 Menschen in Dagestan gesprochen. Die tsachurische Sprache hingegen wird von ca. 20‘000 Menschen in Dagestan und in Aserbaidschan gesprochen und wird sowohl mit kyrillischen als auch mit lateinischen Buchstaben geschrieben. Beide Sprachen haben eine reiche mündliche Tradition, bei beiden fehlt jedoch die Tradition der geschriebenen Sprache. Die Tsachuren brauchen für die schriftliche Kommunikation, also für offizielle Schreiben, in der Schule, in den Medien etc. entweder die russische (in Dagestan) oder die aserbaidschanische Sprache (in Aserbaidschan), während die Beschtiner in diesen Situationen russisch oder awarisch (eine dem Dagestanischen verwandte Sprache) verwenden.
Die allererste Veröffentlichung auf Beschtinisch war das 1999 vom IBÜ gedruckte Lukasevangelium. Da die Beschtiner noch nie etwas in ihrer Muttersprache gelesen hatten, enthielt das Buch eine einfache Beschreibung des Alphabets für das geschriebene Beschtinisch. 2005 erschien dann das Buch der Sprüche. Auf Tsachurisch sind das Lukasevangelium 2003 und die Sprüche 2012 erschienen.
Diese Publikationen werfen ein Licht auf die vielfältigen Möglichkeiten, die in diesen Minderheitssprachen liegen, um komplexe literarische Formen auszudrücken. Sie beweisen einmal mehr, dass Bibelübersetzungen auch dazu dienen, gefährdete Sprachen zu dokumentieren und gleichzeitig auch die ihnen innewohnenden Ressourcen zu stärken. Da die wenigsten Beschtiner und Tsachuren Übung im Lesen ihrer Muttersprache haben, fand das IBÜ, dass neben dem geschriebenen Text eine Audioaufnahme hilfreich wäre. Die Leser können so den Ton mit den Buchstaben verbinden und damit ihre Lesefähigkeit verbessern.
Die Texte wie auch die Aufnahmen stehen zum Downloaden auf der Webseite des IBÜ (IBT) zur Verfügung.
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