Anfang Juni führte das IBÜ in Moskau ein Seminar durch zum Thema, das in Kreisen der Bibelübersetzung als‚ Engagement für die Heilige Schrift‘ bekannt ist. 21 Personen aus 11 verschiedenen ethnischen Gruppen aus Russland und der GUS nahmen daran teil. Das IBÜ hat schon bedeutende Teile der Bibel in all diese Sprachen übersetzt. Viele Teilnehmende gehörten nicht den Übersetzungsteams an, es waren viel mehr Gemeindeglieder, die mit den Übersetzungen arbeiten. Die Vorlesungen und die praktischen Übungen wurden von vier Instruktoren von SIL International gehalten. Mit dieser Partnerorganisation, die auch Minderheitssprachen erforscht und dokumentiert, arbeitet das IBÜ seit langem zusammen.
Das wichtigste Ziel des Seminars war, den Teilnehmenden das nötige Wissen und das Rüstzeug zu vermitteln, damit sie bei ihren Volksgenossen das Interesse am Lesen der Bibel in ihrer Muttersprache wecken können. Die behandelten Themen drehten sich um die Frage, in welcher Form man die Bibelübersetzungen in der jeweiligen Gesellschaft verteilen kann, damit sie möglichst gut aufgenommen werden: als gedrucktes Buch, digital, als Video oder als CD, mit Animationen oder durch Erzählen von Geschichten usw. Die Teilnehmenden lernten auch, die Weltsicht in der Kultur derer zu analysieren, die möglicherweise die Übersetzungen benutzen würden, und sie stellten sich folgende Fragen:
- Besitzt diese Volksgruppe einen bedeutenden Schatz an Sprichwörtern und Redensarten?
- Wenn ja, entsprechen diese in etwa den Psalmen?
- Mit welchen biblischen Gestalten sind die Menschen in dieser Gesellschaft schon vertraut? Sind sie daran interessiert, mehr über sie zu wissen?
- Welche einfachen muttersprachlichen Produkte aus der medialen Welt könnten die Menschen dazu bringen, die übersetzten biblischen Schriften zu benutzen und damit gleichzeitig die Wertschätzung für ihre eigene Sprache zu fördern?
Die Teilnehmenden gaben sehr viele überaus positive Rückmeldungen über den Gewinn, den sie durch den Besuch dieses Seminars erfahren haben. Viele sagten, sie wären daran interessiert, eine Webseite in ihrer Muttersprache zu gestalten, welche die Förderung sowohl der einheimischen Kultur als auch der übersetzten biblischen Schriften zum Ziel haben sollten. Das IBÜ wurde gebeten, in Zukunft solche Seminare auch in anderen Teilen Russlands und der GUS durchzuführen, damit mehr Glieder der betreffenden Gesellschaften einbezogen werden könnten. Ein weiteres Seminar über das Gestalten von „ethnischen“ Webseiten ist für Anfang 2016 geplant.
Aktie: