Das IBÜ hat ein neues Buch veröffentlicht, das die drei Schriften Jona, Ruth und Esther enthält. Es ist dies die erste Publikation von alttestamentlichen Büchern überhaupt, die in die inguschische Sprache (Nordkaukasus) übersetzt worden sind. Inguschisch wird von mehr als 300‘000 Menschen in der Russischen Republik Inguschetien als Muttersprache gesprochen. In der ganzen Russischen Föderation leben etwa eine halbe Million Inguschen. Ihre Sprache ist nahe verwandt mit der benachbarten tschetschenischen Sprache.
Der erste vom IBÜ herausgegebene Bibelteil auf Inguschisch war die Übersetzung des Lukasevangeliums (2005). Seitdem hat das inguschische Übersetzungsteam seine Arbeit an anderen Büchern des Neuen wie des Alten Testaments fortgesetzt; Schwierigkeiten haben jedoch den Fortschritt verlangsamt. Ein interessantes Übersetzungsproblem tauchte bei der Übersetzung von Jona und Esther auf. Da die traditionelle inguschische Kultur nie ein monarchisches System gekannt hat, gibt es keine etablierte Terminologie, um von Königen zu sprechen. Es mussten neue beschreibende Ausdrücke und erklärende Sätze entwickelt werden, um die entsprechenden Vorstellungen den inguschischen Leserinnen und Lesern angemessen nahebringen zu können.
Einige Persönlichkeiten und Themen dieser alttestamentlichen Bücher sind den Inguschen, einem muslimischen Volk, durch die Parallelen im Koran etwas bekannt. So sind die Propheten Yunus (Jona) und Daud (König David) vielen Inguschen vertraut.
Die gedruckte Version von Jona, Ruth und Esther wird mit einer CD-Aufnahme dieser Schriften verteilt werden. Die PDF-Version steht auf der IBÜ-Website zum Herunterladen zur Verfügung.
Das Übersetzungsteam übersetzt oder redigiert gegenwärtig die Genesis, die Sprüche, das Matthäus- und das Markusevangelium. Ebenso wird eine neue Ausgabe des Lukasevangeliums mit der russischen Übersetzung in einer daneben stehenden Spalte vorbereitet.
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