Sehr bald wird eine weitere vollständige Bibel von IBT veröffentlicht werden. Diesmal wird sie in der kurdischen Sprache (Kurmandschi) erscheinen. Wir erwarten die erste Auflage in kyrillischer Schrift im Jahr 2024 oder Anfang 2025, gefolgt von einer Ausgabe in lateinischer Schrift, da die kurdische Gemeinschaft in verschiedenen Ländern verstreut ist, die unterschiedliche Schriften verwenden.
Im Herbst 2023 fand im Moskauer Büro des IBT ein Seminar statt, das im Zusammenhang mit einer für das Institut völlig neuen Tätigkeit stand, der sogenannten Mündlichen Bibelübersetzung (MBÜ). Die MBÜ-Methodik ist bereits an verschiedenen Orten der Welt ausprobiert worden. Sie ermöglicht es, eine vollwertige Bibelübersetzungsarbeit dort zu beginnen, wo es keine Schriftsprache gibt oder wo die muttersprachliche Alphabetisierung nicht weit verbreitet ist. Das Herbstseminar des IBT brachte etwa zwanzig angehende Exegetik-Beratende zusammen, die erwägen, sich einem MBÜ-Projekt anzuschliessen, um verschiedenen kleineren Volksgruppen in Russland zu dienen...
Die usbekische Bibel wurde als erste vollständige Bibel in der Muttersprache des über dreissig Millionen zählenden usbekischen Volkes in 2016 veröffentlicht. Seither wird sie in allen christlichen Gemeinden gelesen und wurde auch in die usbekische Gesellschaft insgesamt integriert. Die usbekische Bibel-App für Smartphones hält seit mehreren Jahren in Folge den Rekord als die am häufigsten heruntergeladene IBT-App. Eine der Übersetzerinnen des Projekts, nennen wir sie Esther (sie bat uns, ihren richtigen Namen nicht zu verwenden, da Usbekistan ein muslimisches Land ist), erzählte uns mit Begeisterung ein paar Geschichten über ihre langjährige Arbeit im Projekt und wie die Bibel von den Menschen aufgenommen wird.
"Die usbekischen christlichen Gläubigen freuten sich sehr darauf, die ganze Bibel zu erhalten. Die Einstellung zur Bibel im traditionell islamischen Volk ist unterschiedlich, aber was alle unsere Leser und Leserinnen unabhängig von ihrer Religion gelobt haben, war die Schönheit und Klarheit der Sprache der übersetzten Texte...
„Dies war unsere bisher härteste Beratungssitzungszeit“, gestand Vitaly, der ehemalige Direktor von IBT und immer noch Berater für ein nordkaukasisches Bibelübersetzungsprojekt, dessen Sprache wir aus Sicherheitsgründen nicht nennen, sondern einfach von der ‚T-Sprache‘ reden. Vitaly erzählte dann von einigen der Schwierigkeiten in den Sitzungen, und wie die meisten von ihnen überwunden werden konnten.
Im Dezember 2022 begann eine neue Phase im Leben des Instituts für Bibelübersetzung: Dr. Vitaly Voinov, seit 2013 IBT-Direktor, übergab die Leitung an seine Nachfolgerin Bron Cleaver. Wir haben die beiden einzeln interviewt und möchten Ihnen einen Einblick in diese Veränderung im Leben von IBT geben.
Vitaly, war es eine wertvolle Lebenserfahrung für dich, Direktor von IBT zu sein? Was war das Wichtigste?
Unendlich wertvoll! Dies gab mir die Möglichkeit, nicht nur an einem oder zwei Übersetzungsprojekten, sondern an fast fünfzig verschiedenen Projekten gleichzeitig teilzunehmen. Ich habe viele sehr talentierte Menschen kennengelernt, die sich ihrer Sprache verschrieben haben und konnte dazu beitragen, ihre Arbeit zu erhalten und zu fördern. Mir wurde auch klar, dass nicht alle Probleme einfach durch persönliche Willenskraft "durchgerammt" werden können: man muss in der Lage sein, andere Menschen dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten, um Probleme zu lösen, die für eine Person zu gross sind...