Das Institut für Bibelübersetzung IBT hat zwei neue Übersetzungen in die tabassaranische Sprache herausgegeben: Genesis und Sprüche. Diese Bücher wie auch das bereits früher erschienene Neue Testament (2010) und vier Bücher des Alten Testaments (Ruth, Jonas im 2013; Ester und Daniel im 2016) sind alles Erstübersetzungen in der tabassaranischen Sprache. Alle diese Übersetzungen sind den Lesern bereits zugänglich in verschiedenen elektronischen Formaten auf der IBT-Webseite.
Die Tabassaranen gehören zur Urbevölkerung Dagestans (Nordostkaukasus im Süden Russlands). Die Sprecherzahl beträgt gemäß der Volkszählung von 2010 etwas über 126.000 Personen. Die tabassaranische Sprache gehört zur lesgischen Gruppe der nachisch-dagestanischen Sprachen (nordkaukasische Sprachfamilie). Für die Formierung der tabassaranischen Schriftsprache spielte die Folklore eine wichtige Rolle. Unter den Tabassaranen gab es eine starke Tradition der aschugischen Poesie, einer Art improvisierender Dichtung, die in mündlicher Form verbreitet wurde. Vom 17. - 19. Jahrhundert entwickelte sich eine tabassaranische Literatur in arabischer Schrift. In den 30er Jahren, also in der Sowjetzeit, wurde die kyrillische Schrift verbindlich und es entwickelten sich unter dem Einfluss des Russischen die modernen Genres des Poems, der Erzählung, des Theaterstücks. Seit Ende 90er Jahre wurden Sprache und Literatur durch die Bibel-Übersetzungen zusätzlich bereichert, wozu nun noch einmal zwei Bücher des Alten Testaments gefügt werden konnten.
Das tabassaranische Übersetzungsprojekt des IBT wird sich als nächstens der Arbeit an den Büchern Samuel 1,2 und Könige 1,2 ( in der Ostkirche Bücher der Königreiche 1-4) zuwenden.
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