„Das Indschil ist das Buch des Lebens“
Rundbrief Sommer 2015

Die Baschkiren sind ein Turkvolk, das vornehmlich in Zentralrussland lebt und über eine Million Baschkirisch sprechende Menschen zählt. Wenn wir einen Blick auf ihre Geschichte werfen, merken wir, dass die Baschkiren in einem Gemisch aus Tatsachen und Legenden zum Teil widersprüchlich über ihre eigenen Wurzeln denken. Einige Baschkiren sind überzeugt, dass die erste Erwähnung ihres Volkes in den Aufzeichnungen des griechischen Historikers Herodot zu finden ist, der ihre Vorfahren „Argippäer“ nannte, d.h. „Volk, das am Fuss der Berge wohnt“. Andere sind da vorsichtiger und sagen, dass das Wort „Baschkort“ erst im Mittelalter in arabisch-persischen Chroniken auftaucht. Früher führten die baschkirischen Sippen ein nomadisches Leben in den Steppen, doch nach und nach wurden sie vom Süden her durch andere Nomaden verdrängt; so wichen sie in die waldigen Gegenden des südlichen Uralgebirges aus, wo sie nun seit mehr als tausend Jahren leben.

Die Baschkiren sind seit dem 11. Jahrhundert für ihre Ergebenheit an den Islam und für ihren entschlossenen Widerstand gegenüber allen Christianisierungsversuchen durch die russischen Zaren bekannt. Sie haben jedoch auch viele vorislamische Bräuche und Gewohnheiten bewahrt, was ein weiterer Widerspruch in ihrem nationalen Charakter ist. Eine baschkirische Webseite stellt folgendes fest: „Es gibt keinen wirklichen Widerspruch zwischen einer entschlossenen Befolgung des Islams und dem Fehlen von Fanatismus, denn wenn man genauer hinschaut, spiegeln beide die uralte baschkirische Freiheitsliebe. Die Baschkiren, grenzenlose Steppen und himmelhohe Bergen bewohnend, sind nicht an Begrenzungen gewöhnt.“ Ihre Treue zum Islam wurde den Baschkiren im Laufe der Geschichte belohnt: Im späten 18. Jahrhundert wurde durch ein Dekret von Katharina der Grossen in der Hauptstadt Ufa der „Zentrale Geistliche Rat der Muslime in Russland“ eröffnet. Seit dieser Zeit ist Ufa sowohl das offizielle Zentrum als auch das Herz des religiösen Lebens für die Muslime im europäischen Teil Russlands. Heute, in der Periode der nachsowjetischen nationalen Wiederbelebung, gibt es in Baschkortostan bereits über 400 Moscheen, weitere Hunderte werden eröffnet werden. Das ist in Kürze der Hintergrund, vor dem die Arbeit des IBÜ an der Übersetzung des baschkirischen Neuen Testaments in den zwei letzten Jahrzehnten stattgefunden hat – trotz vielen Hindernissen und Rückschlägen wie dem Tod des Hauptübersetzers und der völligen Auswechslung des Übersetzerteams…

Das sehnsüchtig erwartete baschkirische Neue Testament ist Anfang 2015 veröffentlicht worden. Wie für alle Bibelübersetzungsprojekte in muslimischer Umgebung gab es im Vorfeld viele Sorgen und Vorsichtsmassnahmen, was auch eine erhöhte Vertraulichkeit in Bezug auf die Mitglieder des Übersetzungsteams mit einschloss. Die Teammitglieder wie auch der Mitarbeiterstab des IBÜ gingen davon aus, dass die offizielle Präsentation des Neuen Testaments ein Anlass im lokalen Rahmen mit einer kleinen Anzahl von Zuhörern (vorwiegend Wissenschaftlern) sein und dass die Gemeinschaft der Leserinnen und Leser dieses Buchs hauptsächlich aus baschkirischen protestantischen und orthodoxen Christen bestehen würde. Diese sind nicht zahlreich, und viele davon hatten schon aktiv mitgearbeitet, indem sie die Entwürfe des übersetzten NTs durchgelesen haben. Darum waren wir alle höchst überrascht und überglücklich über das sofortige und breitgefächerte Echo auf die Publikation. Die offizielle Buchpräsentation, die als Diskussion am Runden Tische geplant war, wuchs zu einer richtigen Konferenz mit 200 Anwesenden heran. Drei baschkirische Fernsehsender berichteten auf Baschkirisch und auf Russisch in den Abendnachrichten über diesen grossen Anlass. Schon sehr bald begannen die Dankesbriefe bei uns einzutreffen. Und diese Briefe stammten nicht etwa von baschkirischen Christen oder von Wissenschaftlern und Linguisten, nein, sie kamen von durchschnittlichen baschkirischen Muslimen, die das Buch mit dem erstaunlich genauem Bewusstsein aufgenommen hatten: „Dies ist die Gute Nachricht!“ Hier folgen einige Briefauszüge:

„Ich war unglaublich aufgeregt, als ich durch das Baschkirischen Fernsehen vernahm, dass Sie das Indschil auf Baschkirisch herausgegeben haben. Bereits seit 2007 wusste ich, auch durch das Fernsehen, dass diese Arbeit im Gang ist, und ich habe sehnsüchtig auf ihre Vollendung gewartet. Ich bin Ihrer fleissigen Gruppe unermesslich dankbar, und ich lobe Allah, der Ihre wertvolle Arbeit sieht und sich daran freut, so selbstlose Menschen zu finden! Ich habe keinen Zweifel, dass das baschkirische Indschil helfen wird, den geistlichen Durst so vieler Menschen zu stillen, und sie zu wahrer Erkenntnis des Schöpfers führen wird. Es ist so schade, dass die blosse Befolgung von Bräuchen und Traditionen oft mit echter Frömmigkeit gleichgesetzt wird, haben doch Bräuche und Traditionen mit dem Geber des Lebens nichts gemeinsam.“

„Herzlichen Dank für Ihre sofortige Antwort auf mein SOS-Signal, mit dem ich Ihnen mitgeteilt habe, dass ich Ihr unschätzbares Werk erhalten möchte. In mir brennt das Verlangen, es anderen Baschkiren zu zeigen und ihnen zu erklären, dass das Indschil das Buch des Lebens ist, das allen helfen kann, gute Beziehungen zueinander zu entwickeln, den Sinn des Lebens zu finden, eine Atmosphäre der Liebe in den Familien zu schaffen, die Kinder Respekt für ihre Eltern zu lehren, usw. Noch einmal, ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre aufopfernde Arbeit, und ich danke Allah, der Sie in dieser heiligen Aufgabe inspiriert und unterstützt hat. Möge Allah Sie reichlich segnen für Ihren unschätzbaren Beitrag zur Spiritualität.“

„Vor 25 Jahren realisierte ich beim Studium des Korans plötzlich die Beziehung, die zwischen dem Koran und der Bibel besteht. Ein denkender Mensch sollte die Bibel nie ablehnen, denn auf jeder Stufe der menschlichen Gesellschaft hat Allah seinem Volk durch seine Propheten Leitlinien gegeben und ihnen gezeigt, wie es glücklich und im Frieden mit allen leben kann. Kein Teil der Bibel kann isoliert von den anderen Teilen betrachtet werden, das gilt auch in Bezug auf Bibel und Koran… Ich habe den Koran und die Bibel studiert und alle Parallelstellen herausgeschrieben, um sie den Leuten zu zeigen und ihnen zu erklären, dass kein Volk das andere ablehnen sollte, weil Allah allen die gleichen Grundregeln gegeben hat… Um eine gemeinsame Sprache mit einem anderen Menschen zu finden, sollten wir uns auf die Gemeinsamkeiten und nicht auf die Unterschiede konzentrieren. Gegenseitiges Verständnis wird daraus folgen… Ich bete für Sie, dass Sie auf der Grundlage des Wortes Gottes immer eine klare Position in geistlichen Angelegenheiten haben können.“

Der nächste Auszug ist sehr emotional (alle Ausrufungszeichen sind aus dem Original übernommen): „Gestern habe ich endlich das Indschil erhalten!! Ihnen und allen Übersetzerinnen und Übersetzern, die am Wort Gottes gearbeitet haben, vielen Dank! Ich habe schon mit Lesen begonnen, es ist ganz einfach wunderbar!!! Noch einmal danke!“

Ein weiterer Mann schrieb, er habe seit mehr als fünf Jahren auf das baschkirische Indschil gewartet. Unser IBÜ-Mitarbeiter nahm Kontakt mit ihm auf, um zu erfahren, ob er einer Kirche angehöre. In diesem Fall würde er ein Exemplar des Buches erhalten, sobald dieses den Kirchen geliefert würde. Aber er war kein Kirchenmitglied. Er war sozusagen ein privater Anhänger des Evangeliums, der während vollen fünf Jahren treu und ungeduldig auf das Buch gewartet hatte. Nun wurde seine Treue belohnt.

Im Juni wird in Moskau ein Seminar über „Verbindlichkeit gegenüber der Heiligen Schrift“ stattfinden. Bitte beten Sie, dass wir baschkirische Christen finden, die daran teilnehmen, damit das Evangelium, wie es im ersten Brief heisst, wirklich den geistlichen Durst vieler Baschkiren stillt und sie zur Erkenntnis des Schöpfers führt. Das wäre eine ideale Lösung für viele Widersprüche in der baschkirischen Gesellschaft.

 

 

 

 

 

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