Chakassien in Südsibirien ist in mancher Beziehung ein einzigartiges Land. Es gilt zu Recht als das „archäologische Mekka“ Sibiriens, ein Land mit reicher Geschichte und alter Kultur. Mehr als 30‘000 archäologische Funde sind hier bewahrt. Chakassien wird auch „das Land der 1000 Seen“ genannt und ist für die Heilkraft des mineralhaltigen Wassers in einigen dieser Seen bekannt. Der Tus-See (auf Chakassisch „Salzsee“) wird sogar „das chakassische Tote Meer“ genannt. Wie im Toten Meer in Israel kann man sich auf das salzhaltige Wasser legen ohne unterzugehen.
Das chakassische Volk stammt von den Jenissei-Kirgisen ab, die im 7. Jahrhundert n. Chr. über Chakassien herrschten und später von mongolischen Stämmen erobert wurden. Heute sind die Chakassen weder Moslems, wie etwa die Kirgisen in Zentralasien, noch Buddhisten, wie die benachbarten Tuwiner, die in ihrer Geschichte zeitweise auch von der Mongolei beherrscht worden waren.
Galina, ein Mitglied vom chakassischen Bibelübesetzungs- und Audioaufnahmeteam des IBÜ, beginnt zu erzählen: „Früher hatten die Chakassen folgende Beerdigungsrituale: Der Leichnam des verstorbenen Familienmitglieds blieb zuhause, und seine Angehörigen holten einen Chaidzi (Sänger von Heldenballaden). Der Chaidzi begleitete seinen Gesang auf einem chakassischen Musikinstrument mit sieben Saiten, das Tschatchan genannt wird. Dieses Instrument ist der Stolz der Chakassen, weil wir das einzige asiatische Volk sind, das dieses Instrument durch die Zeiten hindurch zu bewahren verstanden hat. In früheren Zeiten war es in ganz Asien verbreitet.