Zwei Bücher des Alten Testaments – die Psalmen und das Buch der Sprüche – sind erstmalig auf Kurmandschi, der nördlichen Variante des Kurdischen erschienen. Es ist die Sprache der Kurden, die auf dem Territorium der ehemaligen Sowjetunion leben: in Armenien, Georgien und einigen Gebieten Zentralasiens und Südrusslands. Die Schriftsprache der Kurden in diesen Gebieten wurde 1946 in der UdSSR auf Grund des kyrillischen Alphabets entwickelt und mit Zusatzzeichen versehen.
Die Arbeit an der Übersetzung der Bibel ins Kurdische (Kurmandschi) wurde vom Institut für Bibelübersetzung IBÜ schon 1993 aufgenommen. Das Neue Testament erschien im Jahr 2000. Gemäss Rückmeldungen aus verschiedenen Orten stiess der Text der NT-Übersetzung auf ein positives Echo und wurde von einigen kurdischen Christen sogar zur Erlernung ihrer eigenen Sprache verwendet. Die Arbeit an dieser Übersetzung wurde jedoch fortgesetzt und 2011 erschien dann eine überarbeitete Fassung des Neuen Testaments in kyrillischer und lateinischer Schrift.
Auch die Übersetzungen des Alten Testaments stiessen auf grossen Anklang. Die Bücher Ruth, Esther und Jona (2009) und der Pentateuch (2010) erweckten auch bei Nichtchristen beachtliches Interesse. In den alttestamentlichen Büchern finden Kurden Geschichten, die den Sujets der eigenen Folklore ähnlich sind. In Ruth und David erkennen sie Helden alter kurdischer Legenden und Sagen.
Auch die nunmehr dritte Portion aus dem AT wird in kyrillischer und in lateinischer Schrift vorgelegt. Alle Texte sind auch elektronisch zugänglich auf der Website des IBÜ. Das ist besonders wichtig für die kurdischen Volksangehörigen, die verstreut in entfernten Gebieten leben und kaum die Möglichkeit haben, Bildung in ihrer Muttersprache zu erhalten.
Da die kurdische Kultur ja traditionell eher eine mündliche ist, hat das IBÜ auch eine Audio-CD aufgezeichnet mit den Psalmen in kurmandschi-kurdischer Sprache. Es ist geplant, auch die anderen ins Kurdische übersetzten Bücher der Bibel auf CD zu bannen.
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