Gehörlose/Taube in Russland: ≈ 200.000
Zusammensetzung Übersetzerteam: Taube, Schwerhörige und Hörende
Langfristiges Ziel: Neues Testament
Zur Zeit in Arbeit: Markusevangelium
Pläne für 2019: Übersetzung von Markus 7-11; Illustrationen für die Videos sollen geschaffen werden, Produktion von 18 Videoclips für Mk 7-11 mit Untertiteln; Publikation auf YouTube; Schaffung eines Glossars für Mk 7-11 und Publikation auf YouTube und in der App mit Videoübersetzung (Google Play).
Das Projekt und sein Zielpublikum: Nach einer autoritativen Schätzung gibt es bis zu 200.000 Menschen in Russland, die gehörlos sind und bis zu 13 Millionen mit Schwerhörigkeit. Die Letzteren sind entweder Russisch Sprechende oder Zweisprachige (Russisch und Gebärdensprache), aber für den Teil der Bevölkerung, der von Geburt an taub ist, ist die russische Sprache nicht die Muttersprache. Tatsächlich ist Russisch für sie ein separates Schulfach, vergleichbar mit Fremdsprachenunterricht. In ihrem Alltagsleben benutzen diese Menschen RSL (Russian Sign Language, russische Gebärdensprache) als ihre natürliche Sprache. Die Bibel auf Russisch zu lesen ist für diese Gruppe nur mit Schwierigkeiten möglich. Es gibt bisher noch keine einzige Orthodoxe Übersetzung eines der Bücher der Bibel in die RSL. So verwundert es nicht, dass diese Menschen der Russisch-Orthodoxen Kirche, aber auch jeder anderen christlichen Konfession fernstehen. Die äusserst professionelle Übersetzung der Bibel in die Gebärdensprache RSL, die wir anstreben, soll gehörlosen Menschen ermöglichen, die Bibel autonom zu studieren und soll für ein orthodoxes Publikum akzeptabel sein. Es soll auch ein Hilfsmittel für die katechetische Unterweisung von gehörlosen Menschen durch Orthodoxe Missionare sein. Unser Zielpublikum sind somit nicht nur die gehörlosen Menschen, sondern auch Orthodoxe Geistliche und Gebärdensprache-Lehrer bzw. Übersetzer, RSL-Studenten, Fachleute für Barrierefreiheit und Linguisten, sowie hörende Familienmitglieder von gehörlosen Menschen.
Die Arbeit von IBT (Institut für Bibelübersetzung): 2017 begann das IBT mit der Übersetzung des Markusevangeliums in die russische Gebärdensprache zur Verwendung durch die Russische Orthodoxe Kirche. Nach sorgfältiger linguistischer und soziolinguistischer Analyse wurde ein "translation brief" (Projektbeschreibung) erarbeitet. Ein Übersetzungsteam wurde zusammengestellt aus erfahrenen gehörlosen und schwerhörigen Gebärdendolmetschern. Ein hörender exegetischer Berater mit guten NT- und RSL-Kenntnissen stieß zum Team. Wir haben auch eine Praxis-Testerin gefunden, eine gehörlose Linguistin mit viel Erfahrung in der Erforschung der Zeichen/Gebärden von RSL-Sprechern in verschiedenen Regionen Russlands.
2018 wurde die Übersetzung der ersten sechs Kapitel des Markusevangeliums und die dazugehörigen Glossare angefertigt. Diese sind bereits veröffentlicht auf den IBT & Desnitsa YouTube Kanälen, aufgeteilt in 32 Videos.
Im September 2018, am internationalen Tag der Gehörlosen, hat das IBT eine online-App lanciert unter der Bezeichnung Markusevangelium in Russischer Gebärdensprache. Die App kann hereuntergeladen werden von Google Play und App Store. Dank dieser App kann nun jede gehörlose Person, deren Erstsprache RSL ist, das Evangelium in seiner Muttersprache auf seinem Smartphone oder Tablet studieren.
2019 soll nun die Übersetzung weitergehen mit den Kapiteln 7-11. Das umfasst die exegetische Überprüfung, Akkzeptanz-Prüfung, Video-Produktion mit Untertiteln des angepassten Textes, Illustrationen und Video-Kommentare zu den einzelnen Kapiteln.
Das IBT arbeitet in diesem Projekt in enger Partnerschaft mit dem Desnitsa-Zentrum in einer der Moskauer Orthodoxen Kirchen, die sich auf die Arbeit mit tauben und schwerhörigen Menschen spezialisiert hat; mit dem Koordinationszentrum für Taube, Taub-Blinde und Schwerhörige beim Synodaldepartement für Fürsorge und Sozialdienste der Orthodoxen Kirche; und mit der Russischen Gesellschaft der Gehörlosen.
Ihre Spende wird uns helfen, die Bibel-Übersetzung in die Russische Gebärden-Sprache auch 2020 weiterzuführen.
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