Sprachfamilie: Turksprachen
Region: Jakutien (Sacha), Nordsibirien
Religion: Orthodoxes Christentum, Animismus
Biblische Texte, die im 19. Jh. übersetzt wurden: Die Evangelien (1858/1898, Reprint IBT 1975), Apostelgeschichte, Briefe und Genesis (1858), Psalmen (1887)
Biblische Texte in IBT-Übersetzung:
Kinderbibel (1995, revid. u. korr. 2013, 2016), Das Neue Testament (2004, Reprint 2008; revid. u. . 2018), Hexapsalm (2007), Psalmen (2009), Kinderbibel. NT-Teil (2014), Buch der Sprüche (2016), Johannes-Evangelium (2017), Buch Jona (illustr. dreisprachige Ausg., 2019)
Biblische Texte auf der IBT-Webseite: Neues Testament, Psalmen, Sprüche, Kinderbibel
Audio: Neues Testament, Psalmen, Hexapsalm
Demnächst: Exodus, Numeri, Deuteronomium, biblisch-theologisches Wörterbuch; Audioaufzeichnung Jona
Langfristige Pläne: Das Alte Testament zusammen mit nichtkanonischen Büchern. Die vollständige Bibel.
Die Eparchie Jakutien umfasst mehr als 3 Millionen Quadratkilometer und ist damit wohl die größte weltweit (doppelt so groß wie Alaska!). Ein enormer Teil davon liegt jenseits des Polarkreises bzw. in der Permafrostzone. Als am 19. Juli 1859 Erzbischof Innokenti erstmals einen Gottesdienst in jakutischer Sprache feierte, schrieb einer der Augenzeugen: «Die ersten Klänge der jakutischen Sprache, in der der ganze Gottesdienst konsequent gehalten war, schienen den Jakuten selbst wie ein Wunder...Die Jakuten berührte dieses Ereignis so sehr, dass die Stammesältesten demütig darum baten, den 19. Juli (1. August neuen Stils) zu einem dauernden Feiertag zu erklären, da an diesem Tag erstmals Gottes Wort in ihrer jakutischen Sprache in einer Kirche erklang.».
Das Institut für Bibelübersetzung IBT hat 1992 beschlossen, die für lange Zeit unterbrochene Arbeit an der jakutischen Bibelübersetzung in ihr Programm aufzunehmen. 2004 wurde bereits die Übersetzung des ganzen Neuen Testaments in moderner jakutischer Sprache herausgegeben (die literatrische Bearbeitung leistete der berühmte jakutische Schriftsteller Suorun Omolloon). 2009 folgten die Psalmen, die seither auch auf Jakutisch erklingen. 2012, nach fast einem Jahrhundert Unterbruch infolge des staatlichen Atheismus der Sowjetzeit, konnte die Liturgie wieder auf Jakutisch abgehalten werden. Das wurde möglich durch die neue vollständige Übersetzung der Liturgie unter Beteiligung der IBT-Übersetzerin und Redakteurin Sargylana (Salomin) Leonteva. In der Heiligen Liturgie in den Kirchen der Republik Sacha (Jakutien) wird das Neue Testament in jakutischer Sprache gelesen, und in der Vigil erklingt der Hexapsalm jakutisch; die Übersetzungn wurden durch die jakutische Eparchie angeregt. 2013 wurde die Kinderbibel neu aufgelegt und 2014, auf Bitte der Kirche, eine separate Ausgabe des neutestamentlichen Teils der Kinderbibel gedruckt. Das Buch der Sprüche (Sprichwörter) kam 2016 heraus und wurde im Dezember 2017 offiziell präsentiert in Jakutsk. Die Leser des Buches haben das IBT mit viel Lob bedacht, auf der Webseite der jakutischen Eparchie wird es als “Stimmgabel der Selbstanalyse” bezeichnet. Bereits 2018 war eine Neuauflage fällig. Die jüngste Publikation des IBT in jakutischer Sprache ist die illustrierte Ausgabe des Buches Jona in drei Sprachen - Jakutisch, Russisch, Englisch. Die Illustrationen stammen von der begabten jakutischen Künstlerin Maria Adamova. Der unerwartete Entschluss des Übersetzungteams für eine dreisprachige Ausgabe war bestimmt durch den Wunsch auch eine jüngere Leserschicht zu erreichen, die in der Schule Englisch lernt.
Matrjona Semenovna, eine Kirchgängerin in Jakutsk, berichtet über ihre Erfahrung mit den jakutischen Übersetzungen: “Ich versuche die ganze Zeit, die Bibel zu lesen. Ich habe eine ziemlich grosse Bibliothek, aber am
liebsten las ich immer die Psalmen. Nur waren die Worte mir nicht immer verständlich und das Lesen bereitete Mühe. Und nun gibt es die Psalmen in unserer jakutischen Sprache - und o Wunder! Wie alles plötzlich so verständlich ist! Ein völlig neues Verständnis hat sich mir eröffnet! Und seit nun das Neue Testament auf Jakutisch erschienen ist, lese ich täglich die Paulusbriefe und die Evangelien. Sie sind verständlich und es macht Freude. Ich bin der Übersetzergruppe des IBT sehr dankbar, dass sie unserem kleinen Volk so ein Geschenk machen. Jedes Mal wenn ein neues Buch erscheint, freuen wir, die orthodoxen Gläubigen mit den ich verkehre, uns sehr. Und wenn dann auch noch das Alte Testament erscheint, wird das eine wunderbare und freudige Nachricht für uns sein!”
Und so berichtet die Übersetzerin, theologische Redakteurin und Koordinatorin Sargylana Leonteva selbst über die Schwierigkeiten, denen sich der Bibelübersetzer stellen muss: “Es geht nicht darum, den Sinn irgendwie auszudrücken. Das wirklich Schwierige ist, wenn man die Unmöglichkeit erkennt, die Worte Gottes oder der Apostel wiederzugeben, ohne die entsprechende Liebe. Man macht eine irgendwie richtige Übersetzung, aber sie wirkt schal…Man wählt ein korrektes Wort, aber dann spürt man, dass Gott das nie so ausdrücken würde. Das Wichtigste und Verantwortungsvollste ist, dass man Ihm um einen Fingerbreit, um einen Nagelrändchen näher ist, um Ihn zu verstehen. Ohne das ist Bibelübersetzung nicht möglich.”
Laufende Arbeit: Die Bücher Genesis, Ruth, Esther und das Hohelied sind völlig fertiggestellt und überprüft. Es ist vorgesehen, die Genesis-Übersetzung in einem Band mit einem Reprint der Psalmen herauszugeben. Das Buch Exodus soll demnächst in die Überprüfung durch den Übersetzungskonsultanten gehen. Die theologische Redaktion von Deuteronomium und Numeri ist im Gange. Die Mitarbeiter des Projekts sind auf dem Endspurt des Weges , der zur vollständigen Bibelübersetzung führt.
Die nächste sehr wesentliche Aufgabe der Bibelübersetzung ist die Publikation eines Wörterbuchs der biblischen und theologischen Terminologie in der jakutischen Sprache, das auf Ersuchen der Jakutischen Orthodoxen Eparchie erstellt wird.
Unterstützen Sie bitte die Bibel-Übersetzungen in jakutischer Sprache!
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